Die 16 „fehlenden Verse“: Warum moderne Bibelübersetzungen sie weglassen und warum der Textus Receptus dennoch die zuverlässigere Grundlage bleibt
- Andy Shamoon
- 16. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Nov.

In vielen modernen Bibelübersetzungen fehlen etwa 16 Verse oder sie werden in Klammern gesetzt. Wer das erste Mal darauf stößt, ist irritiert: Wurde hier etwas entfernt? Hat man die Bibel gekürzt? Moderne Gelehrte verweisen auf „ältere, bessere Handschriften“, die diese Verse nicht enthalten. Doch trotz dieses akademischen Arguments gibt es gute Gründe, warum viele Christen weltweit überzeugt bleiben: Der Textus Receptus ist die zuverlässige, von Gott bewahrte Grundlage des neutestamentlichen Textes und die sogenannten älteren Handschriften sind nicht automatisch die besseren, im Gegenteil, sie sind häufig widersprüchlich, unvollständig oder theologisch problematisch. Dieser Beitrag erklärt, warum das so ist.
1. Gott hat sein Wort nicht „versteckt“ – Er hat es bewahrt
Die Bibel selbst sagt, dass Gott sein Wort bewahrt und nicht versteckt, vergraben oder über Jahrhunderte verloren gehen lässt.
Matthäus 24,35: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
1 Petrus 1,24: Denn »alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschen wie die Blume des Grases. Das Gras ist verdorrt und seine Blume abgefallen; aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.«
Wenn Gottes Wort über Jahrhunderte nur in wenigen, kaum genutzten Handschriften (Sinaiticus, Vaticanus) in Klöstern gelegen hätte, wäre das eine radikale Abweichung von dieser Zusage. Bewahrung bedeutet Verfügbarkeit. Der Text, der über Jahrhunderte in Gemeinden gelesen, gepredigt, kopiert und weitergegeben wurde, das ist der Text, den Gott durch sein Volk bewahrt hat. Und das ist genau der Text, aus dem der Textus Receptus hervorgeht.
2. Moderne Übersetzer bevorzugen „ältere“ Handschriften
Viele moderne Übersetzungen orientieren sich an wenigen sehr alten Manuskripten aus dem 4. Jahrhundert. Dazu gehören unter anderem die NGÜ, die Basisbibel, die (in neueren Revisionen) textkritisch orientierte Elberfelder Bibel, die Einheitsübersetzung, die Lutherbibel 2017 sowie die Gute Nachricht Bibel und einige weitere. Diese Handschriften, davon vor allem der Codex Sinaiticus und der Codex Vaticanus, unterscheiden sich jedoch stark vom Text, der in der Christenheit über mehr als 1500 Jahre verbreitet war. Die moderne Argumentation lautet: „Sie sind älter, also sind sie näher am Original.“ Doch Alter allein beweist nicht Zuverlässigkeit. Im Gegenteil! Ein alter Fehler bleibt ein Fehler! Eine Handschrift kann alt sein, weil sie kaum benutzt wurde, bzw. vielleicht gerade deshalb, weil die Kirche ihr nicht vertraute.
Viele dieser „älteren“ Handschriften enthalten Auslassungen, Randbemerkungen, die später eingefügt wurden, widersprüchliche Lesarten, ungewöhnliche Abweichungen und Fehler von alttestamentlichen Passagen, die zitiert werden. Wie können also Handschriften, die sogar in grundlegenden AT-Zitaten unzuverlässig sind, „bessere“ Textzeugen sein? Das ist der Grund, wieso man nicht gleich blind "älteren" Texten vertrauen sollte.
3. Die 16 „fehlenden“ Verse sind keine spätere Erfindung
Viele Bibelkritiker behaupten, diese Verse seien „später hinzugefügt“ worden. Doch die Mehrheit der Handschriften aller Jahrhunderte enthält sie, ebenso die alten Übersetzungen: die syrische Peschitta, die lateinische Vulgata, die koptischen Übersetzungen, die armenische Bibel. Man findet diese Verse somit überall in der alten Kirche, ausgenommen in ein paar wenigen Manuskripten.
Es ist daher viel plausibler, dass ein paar Schreiber sie ausgelassen haben und nicht, dass die gesamte Weltkirche, wiewohl diese Weltkirchen auch falsch lagen was die Lehre anbelangt, sie „erfunden“ hat.
4. Fazit: Der Textus Receptus ist konsistent mit Gottes Verheißung, sein Wort zu bewahren
Der Textus Receptus steht auf der Seite der Bewahrung, der kirchlichen Überlieferung, der Einheit und der jahrhundertelangen Verwendung. Die kritischen Textausgaben stehen auf der Seite weniger alter Manuskripte voller Widersprüche und Auslassungen.
Wer glaubt, dass Gott sein Wort bewahrt und nicht versteckt, wird kaum zu dem Schluss kommen, dass der verlässlichere Text derjenige ist, den Gottes Volk kaum benutzt hat.
Der Textus Receptus ist deshalb nicht nur historisch solide, sondern auch geistlich überzeugend. Er ist der Text, der die Bibel durch Jahrhunderte hindurch getragen hat, somit der Text, den Gott bewahrt hat.
Hier eine Predigt zu dem Thema: https://youtu.be/blNmw2ODR0Q




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